Icon der Stadt Haigerloch

Historischer Spaziergang

Eine Stadt erzählt Ihre Geschichte

Knapp 1000 Jahre Stadtgeschichte prägen das Felsenstädtchen Haigerloch. Der historische Spaziergang zu 15 bedeutenden Plätzen gibt einen umfassenden Einblick in diese lebendige Geschichte und informiert über die wichtigsten historischen Begebenheiten.

Vom Anfang ...

Der Name Haigerloch was soviel wie „Reiherwald“ bedeutet, tritt uns erstmals urkundlich im Jahre 1095 entgegen. „In castro Haigerloch“ wurde über den Reliquien des hl. Georg eine Schenkung zugunsten des Klosters St. Georgen im Schwarzwald vollzogen. Diese erste Burg befand sich wohl in der Nähe des Römerturms, der als Bergfried der Burg anzusehen ist. Schwerpunkt des Machtbereiches der damaligen Grafen von Haigerloch war das Gebiet links der Eyach.

Nach dem Aussterben der Burggründer bezeichnen sich ab 1170 die Grafen von Hohenberg als Herren von Haigerloch, was sie vermutlich durch die Heirat mit einer Erbtochter erreichten; ein nicht nur in dieser Zeit sehr probates Mittel, um seine Herrschaft zu vergrößern. Sie begannen um das Jahr 1200 mit dem Bau einer neuen Burg, strategisch günstig gelegen, auf dem Felssporn über dem rechten Eyachufer an der Stelle des heutigen Schlosses und bauten Haigerloch zu ihrer Residenz aus, wodurch sich das wirtschaftliche Zentrum der Stadt verlagerte. Die Oberstadt blieb der vorwiegend Ackerbau betreibende Teil, während die Unterstadt nun den Markt aufnahm, um den sich die Handwerkerbetriebe und öffentliche Einrichtungen gruppierten. In das beginnende 13. Jahrhundert fällt die Stadterhebung.

Rudolf von Habsburg (1218 – 1291) der als Schwager Graf Albrechts II. von Hohenberg-Haigerloch (1238 – 1298) verschiedentlich zu Haigerloch in Beziehung trat, verlieh Haigerloch auch die Stadtrechte. Damals begann die Blütezeit auf der Burg. Es fanden rauschende Feste und Turniere statt. Der den schönen Künsten gegenüber aufgeschlossene Graf Albrecht II. verfasste auch selbst Minnelieder. Eine seiner Dichtungen ist in der berühmten Heidelberger Manessischen Liederhandschrift überliefert. Die dazugehörige Darstellung zeigt ihn als kämpfenden Ritter vermutlich in seiner letzten Schlacht gegen Otto III. von Niederbayern.

Nach der Hochblüte folgte jedoch ein rascher Niedergang. Aufgrund von Erbstreitigkeiten trennten sich zunächst Ober- und Unterstadt im Jahre 1354, wobei jeder Stadtteil einen eigenen Vogt, Schultheiß und eigenen Rat erhielt. Gleichzeitig mit der Wiedervereinigung 1381 wurde Haigerloch an Österreich verkauft. Doch auch die Habsburger waren in ständigen Finanzschwierigkeiten, sodass Haigerloch mehrmals verpfändet wurde, u. a. auch an die Grafen von Württemberg.

Gräfin Mechthild von Württemberg (gest. 1485), die Mutter von Graf Eberhard im Barte, der 1477 die Tübinger Universität gegründet hat, entwickelte eine besondere Vorliebe für Haigerloch. Unter ihrer Herrschaft wurden wichtige Dokumente und Verträge niedergeschrieben, so z. B. 1457 das sogenannte „Stadtbüchle“, das noch jahrhunderte lang für das öffentliche und private Recht in der Herrschaft Haigerloch richtungsweisend war.

Als durch ein Tauschgeschäft Kaiser Maximilians I. Haigerloch 1497 an die Hohenzollern fiel, begann für die Stadt und ihre Bewohner eine erfolgreiche Zeit der Weiterentwicklung.

Graf Christoph von Hohenzollern- Haigerloch (1552 – 1592) baute Haigerloch zu seinem Herrschaftsmittelpunkt aus. So ließ er beispielsweise die mittelalterliche Burg in ein Renaissanceschloss umgestalten und begann mit dem Bau der Schlosskirche. Im Jahre 1634 erlischt die Linie Hohenzollern-Haigerloch. Stadt und Herrschaft fallen an das Haus Hohenzollern-Sigmaringen. 1737 verlegte dann Fürst Johann Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (1715 – 1769) seine Residenz nach Haigerloch, was zu einer erneuten Blüte der Stadt führte. Als ihm seine Haigerlocher Untertanen dann in einer feierlichen Zeremonie im Schlosshof die Treue gelobten, floss aus dem Brunnen Wein statt Wasser. Unter seiner Regierungszeit wurde Haigerloch zum barocken Fürstensitz ausgebaut.

Die Schlosskirche wurde barockisiert und anschließend die St. Anna-Kirche errichtet, eine der schönsten Barockkirchen Hohenzollerns. Nach seinem Tode verblasste dann der Glanz Haigerlochs wieder aufgrund der Zurückverlegung der Residenz nach Sigmaringen. 1849 trat Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen (gest. 1885) die Herrschaft Haigerloch an das stammverwandte Haus Preußen ab. 1854 wurde Haigerloch Sitz des vergrößerten preußischen Oberamts Haigerloch. Das preußische Oberamt hatte Bestand bis 1925. Dann wurden die Oberämter Haigerloch und Hechingen zum Landkreis Hechingen zusammengefasst. Dieser ging wiederum 1973 größtenteils in den Zollernalbkreis über.

Nach der Gemeindereform zu Beginn der 70er Jahre sind die 8 umliegenden Dörfer mit Haigerloch zur Gesamtstadt Haigerloch zusammengeschlossen worden.

Seit dem 1. Januar 1975 besteht somit die heutige Stadt Haigerloch und hat mittlerweile mehr als 10 000 Einwohner. Die Kernstadt selbst zählt lediglich etwa 2 300 Einwohner.

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