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Wie alles begann - Entdeckung der Kernspaltung

Otto Hahn

Porträt von Otto Hahn mit grimmigem Gesichtsausdruck

Ende 1938/Anfang 1939 entdeckte Otto Hahn in Berlin zusammen mit Fritz Straßmann die Spaltung des Uran-Atomkerns.

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr.1

Wichtige Beiträge lieferte seit 1907 auch Hahns Mitarbeiterin Lise Meitner, die allerdings den Erfolg ihrer Arbeiten nicht mehr in Berlin erleben konnte.

Lise Meitner

Porträt von Lise Meitner

Aus ihrem Exil lieferte sie aber die entscheidenden theoretischen Berechnungen, die Hahn letztendlich dazu veranlassten, seine Entdeckung zu veröffentlichen.

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr. 2

Ida Noddack

Nicht vergessen sollte man allerdings auch die junge Freiburger Chemikerin Ida Noddack, die schon 1934 in der "Zeitschrift für angewandte Chemie" die Vermutung des Zerplatzens der Kerne nach dem Beschuss mit Neutronen äußerte - aber von Fermi und Hahn nicht ernst genommen worden war.

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr. 3

Gefahr eines Bombensprengstoffes

Bald darauf wurde erkannt, dass sich hieraus womöglich eine Kettenreaktion solcher Spaltungen unter großer Energiefreisetzung entwickeln ließe. Schon im Sommer 1939 veröffentlichte Siegfried Flügge einen Zeitungsaufsatz, in dem diese Möglichkeit öffentlich erörtert wurde.

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr. 4

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Arbeiten als geheim erklärt und in die Verantwortung des Herreswaffenamtes in Berlin gelegt und von Kurt Diebner betreut. Diebner setzte auch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik ein. Die Leitung übernahm Werner Heisenberg.

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr. 5

Werner Heisenberg

Porträt von Werner Heisenberg lächelnd

Symbol für Tondatei Tonbeispiel Nr. 6

Die Arbeiten im Krieg

Die gesamten deutschen Arbeiten während des Krieges konzentrierten sich auf den Bau eines Atomreaktors, um die angenommene Kettenreaktion experimentell nachzuweisen. Allerdings erkannte v. Weizsäcker früh, dass mit Plutonium, das im Reaktor entsteht und leicht abzutrennen sein würde, eine Atombombe realisierbar sein würde.
Die weiteren experimentellen Arbeiten wurden im Folgenden von drei Gruppen weitergeführt: eine Gruppe arbeitete unter Heisenberg in Leipzig, die zweite am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin (Werner Heisenberg, C.F. v. Weizsäcker, Karl Wirtz) und die dritte Gruppe unter Diebner im Heereswaffenamt in Berlin-Gattow.

Carl-Friedrich von Weizsäcker

Porträt von Carl-Friedrich von Weizsäcker

Karl Wirtz

Porträt von Carl Wirtz lächelnd

Die Entscheidung

Auf einer Sitzung im Herreswaffenamt im Februar 1942 antwortete Heisenberg auf die Frage, ob innerhalb eines dreiviertel Jahres eine kriegsentscheidende Waffe produziert werden könne, mit einem klaren Nein. Daraufhin verloren die Nazis ihr Interesse an dem Projekt und das ganze Unternehmen wurde dem Heereswaffenamt entzogen und dem Reichsforschungsrat unterstellt. 1944 übernahm Walther Gerlach dessen Leitung.

Lebensgefahr

Ab 1943 begannen die Luftangriffe auf Berlin so stark zu werden, dass ein sinnvolles Arbeiten nicht mehr möglich war. Als Ausweichstandort wurde ein Gebiet gesucht, das vor Luftangriffen noch relativ sicher war. Der südwestdeutsche Raum war bis dahin noch weitgehend verschont geblieben. Auch war abschätzbar, dass bei einer Besetzung kaum sowjetische Truppen in dieses Gebiet vordringen würden. Die Wissenschaftler wollten nämlich keinesfalls der sowjetischen Besatzungsmacht in die Hände fallen.